Centro Kö

Neubau eines integrativen Quartiers

Kenndaten

Kategorien

Inklusives Bauen, Wohnen, Betreutes Wohnen, Quartier, Gewerbe, Pflegeeinrichtungen, Freiraumplanung

Bauherr

Kreis-Wohnungsbaugesellschaft Helmstedt mbH
AWO Kreisverband Helmstedt e.V.
AWO Bezirksverband Braunschweig e.V.

Zeitachse

2006 – 2018

Status

fertiggestellt

Ort

Stadt Königslutter am Elm

Größe

Nettoraumfläche NRF: 13.650 m² | Bruttorauminhalt BRI: 43.500 m³ | Freiraumfläche: 11.200 m²

Typologie

Quartierskonzept, Wohngruppe, Leben im Alter, Gemeinschaftliches Wohnen, Mehrgenerationenhaus

Projektbeschreibung

Die Stadt Königslutter am Elm erhielt durch den Abriss einer innerstädtischen Zuckerfabrik die Möglichkeit, ihr Potential als Mittelpunktort im ländlichen Raum auszubauen.

Die große zentrumsnahe Konversionsfläche bot die Chance umfassender städtebaulicher Umgestaltung, die durch die Politik angestoßen und vorbereitet wurde. Im Rahmen eines Bebauungsplans wurden Flächen für Wohnen, Einzelhandel und Dienstleistungen ausgewiesen und städtebauliche Strukturen vorgegeben.

Da die Kreis-Wohnungsbaugesellschaft Helmstedt eine Option auf einen Großteil der Flächen hatte, schlug KPN vor, Gesamtkonzeptionelle Untersuchungen im Hinblick auf die Nutzung der Einzelflächen und deren baukörperlichen Voraussetzungen vorzunehmen. In Abstimmung mit der Stadt Königslutter konnten auf diese Weise die bauleitplanerischen Voraussetzungen für die Entwicklung eines integrativen Quartiers geschaffen werden.

Ziel war es, unterschiedliche Wohn- und Lebensmodelle zu ermöglichen, die individuellen Bedürfnissen und Konstitutionen entsprechen. Die Selbstbestimmung der Bewohner und deren Versorgungssicherheit sollten im Vordergrund stehen.

Voraussetzung hierfür war die Stärkung und Vernetzung der sozialen Infrastruktur. Durch eine Symbiose sozialer Einrichtungen, medizinischer und therapeutischer Versorgung und Dienstleistungsträgern sollte eine fein abgestimmte Versorgungskette für individuelle Wohnformen entstehen.

Die Soziale Infrastruktur trägt dem Bedürfnis nach Betreuung, Pflege, Information und Ansprache Rechnung und bildet durch kommunikationsfördernde Einrichtungen die Grundlage für das soziale Leben.

Im Ärztehaus und Therapiezentrum sind Arztpraxen, Apotheke, Therapeutische Einrichtungen, Friseur und Geschäfte angesiedelt. Diese bereichern nicht nur das Quartier, sie strahlen auch in die Stadt und ihr Umfeld aus. Hierdurch entsteht eine Vernetzung des neuen Quartiers mit der gewachsenen Stadt.

Ein tragender Stahlbetonkern erlaubt einen stützenfreien Innenraum und somit die individuelle Anpassung der Räume durch wechselnde Anforderungen.

Das Wohnen mit Unterstützung ermöglicht bei Bedarf Assistenz und Service, Notruf und Ansprechpartner bieten soziale Sicherheit. Barrierefreie, teilweise rollstuhlgerechte Wohnungen mit Sichtbeziehung nach außen ermöglichen ein selbstbestimmtes Leben auch bei körperlichen Einschränkungen. Das aus dem Treppenhaus erreichbare Café bildet die Plattform für Kommunikation.

Entsprechend der Vorgaben im Bebauungsplan wurden die Gebäude als Stadtvillentypen konzipiert.

Auf einem annähernd quadratischen Grundriss spielt ein Baukörper mit betontem Erdgeschoss und Staffelgeschoss mit Achsen, Symmetrien und Asymmetrien. Die Gebäude bilden eine Reihung wie Perlen einer Kette.

Variantenreich gestaltete, barrierefreie Wohnungen bieten Lebensraum für Menschen mit und ohne Einschränkungen unterschiedlichen Alters. Läden und Werkstatt im Erdgeschoss werden öffentlich von vorn, die Wohnungen separat von der Seite aus erschlossen.

Im AWO Sozialzentrum befinden sich zwei Wohngruppen mit je 12 kleinen Wohnungen und großzügigen Gemeinschaftsräumen, sodass die Bewohner die Wahl zwischen gemeinschaftlichem Tun oder dem Rückzug in die Privatheit haben. Eine Tagespflegeeinrichtung im Erdgeschoss ermöglicht den Bewohnern und anderen Gästen Betreuung. Ein Veranstaltungssaal ist zentraler Treffpunkt des Quartiers.

Für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf bietet das Pflegeheim 99 Bewohnerplätze. Für den Wohnbereich für Demenzerkrankte steht ein geschützter Innenhof zur Verfügung.

Das Centro Kö stellt sich als lebendiges, inklusives Quartier dar. Gesamtkonzeptionelle Freiflächenplanung (KPN), ein einheitliches Orientierungssystem (Necker + Bruckmann), wiederkehrende Gestaltungselemente, Materialien und Farben stärken den Quartiersgedanken. Eine städtebauliche Durchlässigkeit durch Solitärbaukörper, Blick- und Wegebeziehungen stärken wiederum die Vernetzung mit angrenzenden Quartieren.

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